von Zora del Buono (C.H.Beck Verlag, ISBN 9783406822407
Schweizer Buchpreis 2024
Totgefahren wurde Dr. med. Manfredi del Buono am 18. August 1963. Der 33 Jahre alte Radiologe am Kantonsspital in Zürich hinterließ seine Frau und die acht Monate alte Tochter Zora. Von ihm bleibt ihr nur die Kiste mit den «Vater-Unterlagen».
Vor allem quält sie, wer der Mann war, der ihren Vater auf dem Gewissen hat. Haben ihn Schuldgefühle geplagt? Die Suche nach dem «Töter», ein Mann mit den Initialen «E.T.», wird in diesem autofiktionalen Roman zur emotionalen Achterbahnfahrt. Es geht um grosse Lebensfragen, ums Verzichten und Verzeihen. Und immer wieder um das «Was nun?». Was also wird, wenn sie «E.T.» tatsächlich finden sollte? «Seinetwegen» wird so nicht nur zu einer großen existentiellen Reise, an der Zora del Buono uns teilhaben lässt. Sie beweist, wie aus einem eigentlich intimen Vorgang, ihrer zutiefst persönlichen Spurensuche, ergreifende Literatur werden kann.
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Katrin Krämer /zvg/
von Daniela Krien (Diogenes Verlag, ISBN 978-3-257-07305-8)
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024
Daniela Krien zeigt aufs Neue ein untrügliches Gespür für die psychischen Nöte ihrer Figuren. Was Menschen ausmacht, was ihre Stärken und Schwächen an den Tag bringt, das – so Kriens erzählerische Grundüberzeugung – erweist sich erst, wenn die Existenz in Gefahr gerät.
«Mein drittes Leben» ist ein kompromissloses, hartes Buch, das die Verzweiflung seiner Protagonistin ohne jede Sentimentalität in jeder Zeile ernst nimmt und auch den Nebenfiguren ihren Stellenwert gibt.
Ob ein «drittes Leben» mit einer Ahnung von Glück denkbar ist? Die letzten Kapitel des Romans sind eine Gratwanderung. Gross ist die Gefahr, die zuvor beschriebenen Abgründe zuzuschütten und Hoffnungssignale auszusenden. Daniela Krien entgeht den Fallstricken einer vorschnellen Versöhnung. Dieser bewegend kluge Roman bleibt offen bis zuletzt.
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Rainer Moritz /zfg/
von Iris Wolff (Klett Cotta Verlag - ISBN 978-3-608-98770-6)
nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024
Mit aussergewöhnlichen, starken und zarten Bildern erzählt Iris Wolff von einer Kindheit und Jugend in einer Diktatur, deren Repressalien sich wie dicker Mehltau auf die Seelen der Menschen legen und sie in eine Art Duldungsstarre versetzen. Ihr Text ist ein anmutig zarter, poetischer Widerstandsakt. Wenn Sprache Ballett tanzen könnte, dann wäre dieser Roman ein Tanz mit sehnsüchtig Liebenden, die in Pirouetten und Sprüngen umeinander herumschwirren.
«Lichtungen» ist ein Roman über Liebe und Freundschaft, in dem äusserlich betrachtet wenig geschieht, aber viel in lesenden Köpfen.
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Annemarie Stoltenberg /zfg/
von Willy Vlautin (Roman, ISBN 9783827014306)
Willy Vlautin, geboren 1967 in Reno, Nevada ist nicht nur Schriftsteller, er tourt auch als Sänger der Folkrockband „The Delines“ durch die Welt.
Vlautin schreibt über die Underdogs, über die Randfiguren der amerikanischen Gesellschaft. Er tut dies hart, aber liebevoll und sehr authentisch, und erschafft auf diese Weise wunderbare Figuren, die man so schnell nicht vergisst.
Die Hauptfigur Lynette lebt mit ihrer Mutter und ihrem entwicklungsgestörten Bruder in einem Haus in Portland, Oregon. Sie hat zwei Jobs und versucht parallel, einen Collegeabschluss nachzuholen.
Der Roman ist ein Trip durch eine einzige Nacht zu dunklen Orten der Stadt und mitten hinein in Lynettes alles andere als leichte Vergangenheit. Aber sie bleibt eine Kämpferin und so sehr sie mit den Entscheidungen der Mutter Doreen hadert, so liebevoll kümmert sie sich um ihren Bruder Kenny.
Trotz aller Dramatik und Verzweiflung zeichnet Vlautin für seine Heldin am Ende einen möglichen Ausweg auf. Denn Lynette hätte ein gutes Leben verdient, und sei es auch nur ein frisches weisses Blatt Papier, das sie zukünftig beschreiben kann.
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Marco Dörr
von Paul Auster (Roman, ISBN 978-3-498-00393-7)
Paul Auster genoss in den USA bis zu seinem Tod im April 2024 Kultstatus. „Baumgartner“ ist sein letzter Roman, das merkt man schon an der Themenwahl: Es geht um einen trauernden Universitätsprofessor, der über Tod und Alter sinniert und sich zwischendurch in Reminiszenzen verliert.
Wer seine Bücher kennt, merkt es aber vor allem an dem für ihn untypischen intimen, fast lyrischen Ton, der immer dann anschlägt, wenn die Hauptfigur Baumgartner über seine verstorbene Frau Anna schreibt oder sie in Reminiszenzen zu Wort kommen lässt.
Typisch für Auster vermischen sich Fiktion und Realität, Biografisches fliesst in die Handlung ein, und auch der Zufall spielt, wie fast immer bei Auster, eine grosse Rolle.
Es fällt leicht, in die Gedankenwelt der Hauptfigur Baumgartner einzutauchen und mit ihr die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu meistern. Das Buch ist eher melancholisch als schwermütig und eignet sich daher auch als Sommerlektüre
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Mary Miltschev Schuler
von Stephanie Schneider
(Roman / Kinderbuch, ISBN: 978-3-423-76366-0)
Grimm ist Buchhändler und etwas einsam. Wenn er nicht gerade in seiner Bücherkiste Bücher verkauft, schreibt er heimlich Gedichte und Geschichten.
Eines Tages zieht bei ihm Möhrchen ein. Möhrchen ist ein Zesel, das ist eine Mischung aus Zebra und Esel. Möhrchen lässt sich häuslich nieder und von da an ist Grimm nicht mehr allein. Zu zweit macht das Leben viel mehr Spass!
Die beiden Protagonisten haben sofort das Herz meines Enkels und mir erobert. Besonders die vielen Wortspiele haben es uns angetan und laden dazu ein, sich neue Wörter auszudenken. So hat Zesel immer wieder großartige Aussprüche parat. So wie wenn jemand in einer Schlange steht und sich langweilt, dann hat er Schlangeweile. Auch über alte, etwas vergessene Wörter, wie Kokolores oder Anstandswauwau konnten wir philosophieren.
Die Illustration im Buch passen perfekt zum Text und es gibt in jedem Bild viel zu entdecken.
Das Buch wird für Kinder ab fünf Jahren empfohlen und ist prima zum Vorlesen geeignet. Die Kapitel sind nicht zu kurz, damit man richtig eintauchen kann. Auch für Erstleser ist es gut geeignet, da es grosse Zeilenabstände hat und viele Bilder.
Mein Geheimtipp für den Sommer auch ohne Enkel. Lernen sie Grimm und Möhrchen kennen!
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Barbara Freudiger
von Georgi Gospodinov (Afbau Verlag)
Gospodinov ist der bekannteste bulgarische Autor der Gegenwart. Auf Einladung des Literaturhauses verbrachte er mehrere Monate in Zürich, wo sein Roman entstanden ist. „Zeitzuflucht“ wurde 2023 mit dem Internationalen Booker Prize ausgezeichnet und ist jetzt auch als Taschenbuch erhältlich.
Eigenwillig und humorvoll befasst sich der Autor mit Themen wie Nostalgie und das Älterwerden. In diesem Roman trifft der Erzähler auf Gaustín, einen Flaneur, der durch die Zeit reist. In Zürich eröffnet Gaustín eine «Klinik für die Vergangenheit», eine Einrichtung, die Alzheimer-Kranken eine inspirierende Behandlung anbietet. Patienten können dort Trost in ihren verblassenden Erinnerungen finden. Aber auf einmal interessieren sich auch immer mehr gesunde Menschen dafür, in die Klinik aufgenommen zu werden, in der Hoffnung, den Schrecken der Gegenwart zu entkommen.
Obwohl dies kein politisches Werk ist, erkennen wir beim Lesen die subtile Manipulation der Vergangenheit, die gegenwärtig in vielen Ländern Realität ist. Der Schluss des Romans, der vor dem Ukrainekrieg geschrieben wurde, ist leider ungewollt prophetisch ...
Was mich noch beeindruckt hat: die Wortwahl, die Sprachwendungen, das Ideenreichtum und der landestypische schwarze Humor. Ein Buch, das ich sicher nochmals lesen werde.
Mary Miltschev Schuler
von Simone Lappert (Diogenes, 2022)
Dicht an dicht Vielleicht war es längst fällig, dass man mir diesen Gedichtband geschenkt hat. Manchmal wissen nächste Menschen und weitfeldige Bücher mehr über einen, als wir selber ahnen ...
Mein Neffe war's. Noch nie hat er mir ein Buch geschenkt. Jetzt tat er's. Und wie!
Er war an einer Lesung, in Biel, es gefiel. – Ich schlug das schmale Bändchen irgendwo aufs Geratewohl mal auf: «in der eckbar unterm tisch / lass ich meine hand in deiner / klein werden und warm ...» Ihm muss es auch so ergangen sein: Die Zeilen nehmen einem gleich bei der Hand und führen durch unsere Gegenwart, erzählen von Sehnsüchten, Ängsten und Aufbrüchen, von Postkarten an die Erinnerung, briefmarkengrossen Nachmittagsbissen, Moosraufen und Mondkäufen und wie die Radiatorenstille die Wut in Fäusten enteist. Die „gedichte und gespinste“ finden schon im Titel „längst fällige verwilderung“ ihre Wahlheimat und bewegen sich liebevoll wie unbequem, fordernd und tröstend zwischen Himmel und Erde. – «unter dünner jetztzeit, wenn die zeit dich blättert / ... / damit du nicht verhornst und innen verdunkelst / damit du dich ablöst und aufbrichst und rissig bleibst für streunendes, das dich sucht» – Diese Sprache, diese treffenden Worterfindungen, dieses eigenständige Kopfkino durch die gesponnenen Bilder! Ich fühle mich dankbar heimgesucht, dass es mir geradezu unter den Nägeln brennt ... immer wieder ...
Pius Larcher
von Samer Tannous (Penguin Verlag)
Samer Tannous lebte bis 2015 in Damaskus, wo er von 2007 bis zu seinem Weggang als Dozent für französische Sprache und Literatur an den Universitäten von Damaskus und Hama tätig war. Heute lebt er mit seiner Familie in Rotenburg (Wümme). Hier unterrichtet er Französisch, Deutsch lernte er im Eigenstudium.
Gerd Hachmöller wurde in Niedersachsen geboren. Im Landkreis Rotenburg arbeitet er als Stabstellenleiter und ist für Migration und Integration verantwortlich. Nebenberuflich arbeitet er als Dozent und Autor; Schwerpunkte sind der Umgang mit kulturellen Unterschieden sowie die Psychologie des Helfens. Er lebt mit seiner Familie in Rotenburg.
Im Vorwort ihres 2020 erschienen Buches schreiben sie über sich: «Wir sind wie Kardamom und Petersilie, und dass aus dieser ungewöhnlichen Mischung nicht nur eine tiefe Freundschaft, sondern auch einmal ein Buch werden würde, haben wir zu Beginn nicht geahnt.»
Für mich ein Buch, das gelebte Integration auf einfache, unterhaltsame Weise erklärt. Das Aha-Erlebnis sei garantiert.
Katrin Biedermann
von Susanne Fischer-Rizzi
Durch unsere Städte und Dörfer stolpern die meisten Leute heutzutage nur noch mit einem Smartphone in der Hand. Die Umgebung nehmen sie kaum mehr mit eigenem Bewusstsein wahr und konsumieren nur noch medial Vorgekautes über Displays und Screens. Auch in der sogenannten Natur, auf Neudeutsch Outdoor genannt, spaziert oder joggt die Mehrheit mit zugestöpselten Ohren, gehetztem Blick auf Timer und Blutdruckanzeige, dafür mit dem aktuell gehypten Outfit herum. Ob man sich in einer Moorlandschaft von nationaler Bedeutung, einer Agrarwüste oder einem Holzacker bewegt ist ganz egal, so lange es einigermassen von der Farbe Grün dominiert wird, ist es Natur, basta!
In der selben Zeit erfreuen sich Bücher mit einem spirituellen Ansatz erstaunlicherweise eines grossen Anklangs. Dazu gehören eine ganze Reihe von Büchern der Autorin Susanne Fischer-Rizzi. Als Heilpraktikerin mit vielseitigen Zusatzausbildungen und langjähriger Erfahrung und Lehrtätigkeit lebt sie einen ganzheitlichen Ansatz und versucht, naturwissenschaftliche Kenntnisse und althergebrachtes Wissen der Volksheilkunde, indigene Praktiken des menschlichen Wohlbefindens und neue Erfahrungen der Permakultur zusammenzuschauen.
‹Bäume der Hoffnung», ihr neuestes Buch, das sie zusammen mit den Fotografinnen Gabriela Lagrange und Jonas Frei produziert und von Rosy Jungbluth hat illustrieren lassen, ist ein neuer Versuch, ganz unbelastet unsere Welt zu betrachten und den Verbindungen zwischen uns Lebewesen nachzuspüren. In einer geschickten Abfolge wird zuerst das Problem der Klimaerwärmung und dessen Auswirkung auf Bäume und Wälder besprochen, anschliessend werden 20 sogenannte Klimabäume vorgestellt, um dann zum Abschluss die Aufgabe der Menschheit deutlich zu machen. Das nicht nur, um die Existenz zu sichern, sondern um ein gemeinsames gutes Leben aller Lebewesen zu erreichen. Eingestreute Kochrezepte, Anregungen für zwischenartliche Kommunikation sowie ein kleines Glossar ergänzen dieses vielseitige und doch themenzentrierte Werk.
Natürlich wäre auch einzelne Kritik gerechtfertigt, nur schon der Ausdruck «Klimabäume» treibt Botaniker auf die Palme oder wenn die Autorin den Frankfurter Stadtwald als Paradebeispiel für die Folgen der Klimerwärmung nennt, dabei ist dort primär die massive Absenkung des Grundwasserspiegels durch die städtischen Wasserwerke für die Austrocknung verantwortlich. Damit wurde dort eine Situation geschaffen, die andere Wälder des Klimawandels wegen erst in 50 Jahren erfahren müssen. Aber das wäre denn doch kleinkariert, schliesslich handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Publikation. Und im Unterschied zu einigen Bücher von Peter Wohlleben erliegt die Autorin nie der Versuchung der Vermenschlichung ganz anders gearteter Lebewesen und schafft damit einen tragfähigen Spagat von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen bis ins Geäst unterschiedlichster spiritueller Ansätze. Eine hohe Leistung!
Die hohe Qualität der Fotos und der Zeichnungen wäre eine eigene Besprechung wert: Sie verdeutlichen nicht einfach nur die schriftlichen Botschaften, sondern sprechen durch eine sehr geschickte Motivauswahl und eine emphatische Herangehensweise an die «Objekte» die Leserinnen auch ganz direkt an und bewirken eine Gefühlsvermittlung, die in ihrer Konkretheit und Redlichkeit doch eher selten vorkommt.
Alles in allem: Unbedingt lesenswert und schauenswert!
Uwe Scheibler
von Anne-Laure Bondoux (Carlsen)
Eine Mutter ist mit ihrem Kind auf der Flucht: vom Kaukasus herkommend suchen die Beiden einen Weg nach Mont- St.- Michel, direkt am Aermelkanal. Der Knabe Koumaïl der 12 Jahre im Kaukasus gelebt hat und russisch sprach , oder Blaise Fortune der seine (richtige) Mutter in Frankreich sucht jedoch seine Muttersprache nicht beherrscht, d.h. nur den einen Satz: ich bin Bürger der Französischen Republik, das ist die reine Wahrheit. Im Gepäck einen zerfledderten Atlas: sein Wunder-und Rettungsbuch. Wie an einer goldenen Leuchtschnur finden Mutter und Kind trotz widrigster Umstände, jedoch dank glücklicher Begegnungen und der unverrückbaren Gewissheit die «Französische Republik».
Gibt es einen Unterschied zwischen dem Erzählen einer Lüge und dem Erfinden einer Geschichte? (Kap. neunundvierzig, Seite 188)
Widmung: für meine Mutter.
Maia Kunz
Ein vegetarisches Jahreskochbuch für Kängurus und Kinder von Myriam Lang / Kathrin Schärer
Wer kennt sie nicht, die Bilderbücher mit den wunderschönen Bildern von Kathrin Schärer.
Nun hat sie ein Kochbuch für Kinder illustriert. Lustvoll kocht sich das kleine Känguru – natürlich mit Hilfe seiner Familie – durchs ganz Jahr, natürlich vegetarisch. Da finden sich viele kindergerechte Mahlzeiten wie selbst geschnittene Nudeln, eingewickelter Käse oder Aprikosensalat.
Ein anregendes Geschenk für Göttibuben und Enkelkinder – oder die ganze Familie.
Heidi Bühler
Rezepte und ihre Geschichten, von Christian Seiler
Nein, Christian Seilers neues Buch ist kein normales Kochbuch. Seiler schenkt uns neben gut 200 Rezepten ebensoviele anregende Geschichten übers Kochen. Da finden sich z. Bsp. «Blumenkohl aus dem Ofen» unter dem Titel «verbrennt ihn!», Pfifferlinge auf Abwegen, die schnellste Fischmahlzeit der Welt. In den Texten spürt man Seilers Lust am Kochen, Essen, Ausprobieren, Reisen.
Ein optimales Geschenk für alle Lieben, die gerne lesen und kochen.
Heidi Bühler
Das grosse Selbsthilfe-Buch nach der Liebscher & Bracht-Methode
Je älter man wird, umso mehr Stellenwert nimmt die Gesundheit ein. Von daher war ich sehr gespannt auf «Schmerzfrei und beweglich bis ins hohe Alter», welches mit über 470 Seiten sehr umfassend ist.
Im Hauptteil ist der Körper in 12 verschiedene Schmerzzonen eingeteilt, auf die Kapitelweise näher eingegangen wird. Ein Abschnitt beschreibt zudem die schmerzreduzierende Kraft gesunder Ernährung.
Man kann das Buch von vorne bis hinten komplett lesen, oder erst einmal die Kurzzusammenfassung, die jedes Kapitel abschliesst. Danach folgen für jeden Schmerzbereich Selbsthilfe-Übungen, die bebildert sind. Teilweise finden sich QR-Codes, um die Übungen auch als Video zu sehen. Wahrscheinlich werden die meisten Leser sich dem Schmerzbereich des Körpers zuwenden, der am lautesten nach Hilfe verlangt.
Ein grosses Plus sind die vielen hilfreichen und motivierenden Tipps, damit das Bewegungsprogramm – 6 Mal wöchentlich ca. 15. Minuten – bald Routine wird und sich erste Erfolge in Form von grösserer Beweglichkeit und Schmerzfreiheit erleben.
Fazit: Ein wunderbarer und hilfreicher Ratgeber, welcher wirklich Hilfe zur Selbsthilfe bietet und auch motivierend geschrieben ist und ja, es ist trotz zunehmendem Alter möglich beweglicher, gesünder und schmerzfreier zu werden.
René Hitz
von Tahmima Anam (Hoffmann und Campe 2022)
Die Geschichte, das Buch beginnt mit einem Prolog, der uns gleich mitten in die «Utopia» führt: ein angeblich unerreichbarer Ort, an dem jedoch Menschen wirken und werken, denen Berührungsängste mit künstlicher Intelligenz zu fehlen scheinen ... «seit sechs Jahren arbeite ich an einem Algorithmus, der die für die Empathie zuständigen Hirnareale auch für die KI zugänglich machen soll.» Asha Ray arbeitet in einem Labor am MIT, eine junge Frau mit Migrationshintergrund, seit Jahren verliebt in Cyrus, einem unangepassten Mitstudenten, lässt uns in erfrischender Nähe teilnehmen an der Start-up Gründung eines app-Projektes. Arbeit, Arbeitswelt und Privates werden zu einer sinnigen Story verwoben die berührt, Natives zum Schmunzeln bringt, niemanden kalt lässt.
buk, 02.12.22 / mk
von Will Ellsworth-Jones (Librero)
«Ohne Banksy kann man sich nicht vorstellen, dass Graffitikunst (Urban-Art, Street-Art) den Platz einnehmen könnte, den sie heute hat.» aus der Einleitung des reich bebilderten Buches des Journalisten Will Ellsworth-Jones.
Wir haben unseren Harald Nägeli: «Wolkenpost» (Diogenes), Harald Nägeli in Köln (Walter König), der Zürcher Totentanz (Nimbus).
buk, 02.12.22 / mk
von Anne Peter & Jens Amende (Knesebeck)
Gärtnernde sind optimistisch! Auf einem Gang durch Schrebergärten treffen wir zwanzig kreative Gärtner:innen. Ihre ganz persönlichen Tipps, Tricks und Rezepte erfahren wir auf den schön gestalteten Seiten dieses Winterträumerbuches. Grösse des Pflanzblätz wird in einem Plan skizziert, div. Fotos geben gluschtig / amächeligen Einblick in die (Familien)-Gärten. Kinder gestalten mit.
buk, 02.12.22 / mk
von Bonnie Garmus (Roman / Piper)
«Chemie bedeutet Veränderung der Zustände!» Elisabeth Zott, Chemikerin, will sich den alten Zuständen nicht anpassen: zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts, noch trägt die Frau die Verantwortung für Kinder und Haushalt, stärkt dem Mann den Rücken, hinterfragt nicht, erträgt mit Hilfe der Kirche, mit Psychoratschlägen aus Frauenzeitschriften den oft mühseligen Alltag.
Elisabeth Zott, Wissenschaftlerin mit ausgeprägtem Hang zur Gleichberechtigung, eckt an in den noch üblichen Männerhierarchien. Mit grosser Überzeugung packt sie die Widrigkeiten an, bietet mittels einer Kochshow im Fernsehn vielen Frauen «Chemieunterricht» als Lebens-und Emanzipationshilfe an.
«Eine Frage der Chemie»: zum Lesen eine starke Geschichte, mit vielen äusserst brauchbaren chemischen Erläuterungen!! (Freinachtpotenzial!)
buk, 20.8.22 /mk
von Benjamin Myers (Roman / Dumont )
«Als sie starb, trug sie eine übergrosse Sonnenbrille und hatte reichlich Gin intus.» Dulcie Piper, eine grosse, starke etwas verschrobene Frau mit einer geheimnisvollen Biografie. Sie lebt allein mit einem riesigen Hund in einem Cottage nahe der englischen Ostküste. Der schmächtige junge Wanderer der ihr Haus zufällig erreicht, sucht den Weg zum Meer... er kommt aus der Bergbauregion, will einmal die offene See erleben, bevor auch er wie alle in seiner Familie unter Tage arbeiten muss.
Die Geschichte einer zögerlichen Beziehung eingebettet in die Schilderungen dieser weitgereisten Frau, in die Küstenlandschaft mit wilden Wiesen und Mooren, mit dem Sehnsuchtsort Meer.
buk, 20.8.22 /mk
von Katharina Adler (geb. 1980 in München. Iglhaut ist ihr zweiter Roman)
Im Hinterhof eines Miethauses betreibt Iglhaut eine Schreinerwerkstatt.
Die Aufträge sprudeln keineswegs, jede Arbeit wird jedoch sorgsam nummeriert und von Iglhaut der Fachfrau, mit Bedacht und Können ausgeführt.
Familie und die diversen Mieter:innen im ringhörigen Haus liefern Geschichten, die ebenso wie das Holz von Iglhaut betrachtet und wenn nötig eben auch bearbeitet werden.
Ungeschönt wird erzählt, aber doch sehr feinfühlig von den diversen Protagonist:innen verkörpert.
Katharina Adler: «Die funkelnden Dinge des Alltags nicht zu übersehen, das war mir wichtig, weil sie es wert sind, erzählt zu werden.»
von Jaroslav Rudis (geb.1972 in der Tschesoslowakei. Schriftsteller und Dramatiker)
Eine Ode an die Schönheit des langsamen Reisens. Leidenschaftlich berichtet der Autor von seinen Fenstersitzplatzfilmen. Zwischen Felsen und Bäumen erblickt er zum ersten Mal die Adria, fährt mit der Schmalspurbahn durch die weiten Wälder im Harz. Er sammelt jedoch nicht nur Bilder sondern auch Geschichten: im Speisewagen, im Schlafwagen, in den Bahnhofskneipen und den Cafébars. Er verrät uns weshalb der Eisenbahngott eine Eisenbahngöttin sein muss.
Mit seinen Erzählungen verführt uns der Autor zum achtsamen Zugfahren. Wir werden so unseren alten Destinationen in ganz Europa mit neuem Blick entgegen reisen.
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